Festakt nach Noten: Kulturpreisträger des Landkreises ausgezeichnet

Ein Artikel aus dem Erdiger Anzeiger vom 29. November 2014:

Ganz im Zeichen der Musik stand die 36. Verleihung der Kulturpreise des Landkreises. Ausgezeichnet wurden bei einem Festakt am Freitagabend Lorenz Adlberger und die Erdinger Stadtkapelle. Auch Rahmenprogramm und Festrede rückten die Musik in den Vordergrund.

Selten war der Kulturpreis des Landkreises so auf ein Genre fokussiert wie dieses Jahr. Lorenz Adlberger aus Kempfing (Gemeinde Moosinning) ist Vorsitzender des Erdinger Sängerkreises und hat sich in vielfältiger weise um Lied, Tanz und Brauchtum im Erdinger Land verdient gemacht. Die Erdinger Stadtkapelle unter dem Vorsitz von Walter Dorn und mit ihrem Dirigenten Martin Hirsch erhält die Auszeichnung auf dem – vorläufigen – Zenit ihres Schaffens. Den Rahmen bildete das längst ebenfalls preiswürdige Sinfonieorchesters der Kreismusikschule unter der Leitung von Veronika Marschall.

Stolz waren vor voll besetztem Saal der Stadthalle nicht nur die Preisträger, sondern auch Landrat Martin Bayerstorfer. Er verwies darauf, dass Erding einer der bayerischen Landkreise mit der längsten Tradition eines Kulturpreises sei. Zum 36. Mal wurde er verliehen. „Erding hat früher als andere erkannt, dass sich kommunale Kulturarbeit nicht nur auf die Vorhaltung eigener Einrichtungen beschränken darf. Vielmehr muss sie sich auch auf die Förderung kultureller Initiativen ausdehnen, die ohne öffentliche Hilfe zustande kommen.“ Mit der Auszeichnung wolle man „kulturelle Leistungen anerkennen und Anreize für weiteres Engagement in unserer Heimat schaffen“.

Die Festrede hielt Wilhelm Lehr, Vizepräsident des Bayerischen Musikrates. Er sah die „Musik als Beitrag zum kulturellen Gedächtnis einer Region“. Dies sei im Erdinger Land sehr stark vorhanden. Die lange und vielfältige Liste der bisherigen Preisträger unterstreiche das. Auf diese Weise werde ein wertvolles Erbe bewahrt. Eine lebendige kulturelle Szene sei, so Lehr, „der geistige Motor der Weiterentwicklung der Region“.

Bayerstorfer lobte Adelsberger, 1940 in Kempfing geboren, als „eine Persönlichkeit, die sich seit Jahrzehnten auf vielen Gebieten der Musik große Verdienste erworben hat“. Der Landrat ging auf das pädagogische Wirken und auf die erfolgreiche Ära des Geehrten als Rektor der Eittinger Volksschule ein, in der er stets einen Schwerpunkt auf die Musik gelegt habe. Volkstanz und Volksmusik seien in der Region eng mit dem Namen Adelsberger verbunden. Zudem war er er bei der Regierung von Oberbayern drei Jahre lang Referent für diese Themen. Seit 50 Jahren gefragter Volkstanzmeister, habe sich Adlberger seit den 60er Jahren bei Landjugendgruppen, aber auch bei der gesamten Bevölkerung für Wiedereinführung und Verbreitung des Volkstanzes eingesetzt. 1989 war er Mitbegründer des Sängerkeises Erding mit anfangs zwölf Chören mit 500 Mitgliedern. Heute, so der Landrat, seien es 23 Chöre mit 800 Sängern – und Adlberger als Vorsitzender. Auch ums Brauchtum habe sich der Kempfinger verdient gemacht. Mehrmals sei er ausgezeichnet worden, etwa 2003 mit dem Ehrenzeichen des Ministerpräsidenten.

Ausführlich ging Bayerstorfer auf die wechselvolle Geschichte der Stadtkapelle Erding ein, die viele Höhen und Tiefen erlebt habe. In den vergangenen 25 Jahren habe sich das Ensemble enorm entwickelt. „Zug um Zug wurden die Schwierigkeiten überwunden“, so Bayerstorfer. Die Wahl von Walter Dorn zum Vorsitzenden 1996 sei eine „glückliche Fügung“ gewesen. Mit Dirigent Erich Baumgärtl sei es gelungen, die Stadtkapelle zu konsolidieren. Diese Tradition setzt seit 2004 Martin Hirsch fort. Heute zählt die Stadtkapelle 55 Mitglieder im Haupt- und 30 im Jugendorchester. „Die Qualität ist zusehends gewachsen“, attestierte der Landrat. Vorläufiger Höhepunkt: 2013 belegte das Blasorchester beim Mittelstufenwettbewerb des Musikbundes Ober- und Niederbayern den ersten Platz. Es folgte der Landessieg. Die Kapelle gibt etwa 30 Konzerte im Jahr.

Erdinger Musiker gewinnt Preis in Cannes

Ein Artikel aus dem Erdinger Anzeiger vom 6. November 2014:

Preise hat der Erdinger Komponist und Musiker Johannes Rothenaicher schon ein paar gewonnen. Doch keiner hatte so viel Glamour wie die „Corporate Media & TV Awards“ in Cannes.
Frauen in festlichen Roben und Männer in dunklen Smokings. Weiß eingedeckte Tische und Champagner unter freiem Himmel. An Glamour mangelt es den „Corporate Media & TV Awards“ im französischen Cannes, die heuer zum fünften Mal verliehen wurden, nicht. Mittendrin war diesmal auch ein Erdinger: der Komponist und Musiker Johannes Rothenaicher (28). Er hat die Musik für einen Imagefilm komponiert, der im Casino Palm Beach mit dem Silbernen Delfin in der Kategorie Gesamtfilm Human Resources ausgezeichnet wurde.

„Die Preisverleihung war so, wie man so etwas aus dem Fernsehen kennt. Es war super, so etwas habe ich noch nie erlebt“, schwärmt Rothenaicher. „Paper City“ heißt der Film der US-amerikanischen Regisseurin Megan Oepen, für den er die Musik komponiert hat. Orchestrale Musik begleitet eine Animation aus Papier und Pappe am Anfang. Es klingt fast wie im Disney-Film – keine Action, keine Hau-drauf-Musik, sondern freundlich und nett, ein bisschen kindlich, mit vielen Farben und ein bisschen verträumt. Die Töne ziehen sich durch den rund achtminütigen Film, in dem es um die Geschichte der amerikanischen Schnellrestaurantkette Chick-Fil-A geht. Über befreundete Komponisten ist Rothenaicher an den Job gekommen. „Und ich hatte gar nicht damit gerechnet, dass er überhaupt eingereicht wird“, erzählt er. Komponiert hat Rothenaicher die Filmmusik in seinem Studio zuhause. Rund zwei Tage hat er dafür gebraucht, die Produktion insgesamt hat etwa eine Woche gedauert. Einige Instrumente hatte Rothenaicher schon auf dem Computer, andere wie Gitarre, Geige und Klavier ließ er eigens neu einspielen.

„Ich fühle mich schon privilegiert, weil ich von meiner Musik leben kann“, sagt der junge Komponist und ergänzt: „Wenn ich nicht beruflich Musik machen würde, wäre sie mein großes Hobby.“ Diese Leidenschaft für Klänge und Töne hat Rothenaicher schon in frühester Kindheit entdeckt – erst am Klavier, später am Waldhorn. Als Jugendlicher hat er unter anderem im Bayerischen Landesjugendorchester und im Bayerischen Landesjazzorchester gespielt. Nach dem Abitur am Camerloher-Gymnasium in Freising (Leistungskurs: Musik) hat er zunächst an der Hochschule für Musik und Theater in München Waldhorn studiert. Später ist er auf Komposition für Film und Fernsehen umgestiegen, was er 2011 mit dem Künstlerischen Diplom abgeschlossen hat.

Vor allem Spielfilmen und Dokumentationen wie „The Brussels Business“ von ZDF und arte verpasst Rothenaicher die passende musikalische Umrahmung. „Am liebsten aber mache ich Musik für Komödien, obwohl es oftmals sehr heikel ist, den Witz herauszustellen“, sagt der Erdinger. Düstere Stimmungen seien einfacher. Die Filme, für die er die Musik komponiert, werden immer wieder für Preise vorgeschlagen und ausgezeichnet. „Shoot me“ beispielsweise ist aktuell für den Deutschen Kurzfilmpreis nominiert.

Neben der Filmmusik schreibt der Komponist auch Arrangements für internationale Musiker, etwa Smoothjazz, der vor allem auf amerikanischen Radiosendern zu hören ist. In Erding ist er wegen seiner vielfältigen Projekte kein Unbekannter. Er hat unter anderem mit Janine Hecht gespielt und unterrichtet an der Kreismusikschule Waldhorn. Als Keyboarder ist Rothenaicher in diversen Coverbands zu hören, und auch beim Filmorchester Babelsberg und bei den Münchner Symphonikern hat er regelmäßige Gastauftritte.

Den Film „Paper City“ kann man auf www.meganoepen.com/work anschauen.

Johannes Rothenaicher unterrichtet auch einige Waldhornschüler der Stadtkapelle Erding und hat auch schon bei Konzerten ausgeholfen. Wir gratulieren Johannes ganz herzlich zu dieser Auszeichnung!

Cold-Water-Challenge 2014

Die Stadtkapelle wurde in diesem Sommer von der Trachtenkapelle Massing für die Cold-Water-Challenge 2014 nominiert.
Dabei rufen Gruppen oder Vereine dazu auf, etwas möglichst ausgefallenes mit kaltem Wasser zu veranstalten.
Wir haben auch einen lustigen Film erstellt. Viel Spaß beim Anschauen!