Bizarre Selbstauslöschung

Ein Artikel aus dem Erdinger Anzeiger vom 14. Mai 2014:

Ein charmantes Muttertagskonzert bot das Klarinettenquartett AIRding4reeds am Sonntagnachmittag in der Kreismusikschule. Das Ensemble mit Stefan Denk, Claudia Hirsch, Ulf Kiesewetter und Markus Renhart schlug einen musikalischen Bogen von der Klassik bis hin zu zeitgenössischen Stücken. Spielfreudig beschenkten die Vier das Publikum mit „Una canzona gentile“ von Alois Riedlsperger, serviert mit augenzwinkerndem Schmäh. Der zehn Jahre jüngere, 1961 geborene Manfred Sternberger schrieb das vierteilige Stück „In the city“.
Das Klarinettenquartett interpretierte diesen abwechslungsreichen Stadtspaziergang im versierten und launischen Zusammenspiel. Differenziert gestaltete das Ensemble ein viersätziges Streichquartett von Wolfgang Amadeus Mozart, in einer Bearbeitung für Klarinetten, das der Komponist als 17-Jähriger in Wien geschrieben hatte. Außerdem las Renhart einen kurzen Brief Mozarts an seine Mutter vor, der die innige Verbindung der beiden widerspiegelte.
Was passiert, wenn eine zerstreute Brillenschlange zudem kurzsichtig ist, davon handelte das bizarre Stück von Wilfried Hiller für einen Erzähler, Klarinette und Bordun (durchgängiger Brummbass) – die Geschichte einer Selbstauslöschung. Denn das arme Tier verschlang sich aus Versehen selbst. Claudia Hirsch spielte hier die Klarinette, die sich parallel zur Schlange mehr und mehr verkürzte, bis nur noch das Mundstück übrig blieb. Ulf Kiesewetter schlüpfte in die Rolle des Erzählers. Klänge aus verschiedenen Ländern, im eigenen Stil verfasst, vereinten die 5 Stücke für 3 Klarinetten des ungarisch-österreichischen Komponisten Jenö Takács. Im Programm waren außerdem Werke von Astor Piazolla und George Gershwin.

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