Musikalische Pracht in einem mächtigen Klangkörper

Ein Artikel aus dem Erdinger Anzeiger vom 11. November 2013:

Wenn ein Festjahr, wie jenes zum musikalisch erfülltem Vierteljahrhundert der Stadtkapelle, in einem großen Kirchenschiff ausklingt, hat dies einen besonderen Reiz. So lud die Kapelle zum Benefizkonzert in die St. Johanneskirche ein, der Erlös geht an ein Musikprojekt für behinderte Jugendliche der St. Nikolaus-Schule.
Schon beim „Festival Prelude“ von Alfred Reed erlebten die zahlreichen Besucher, die sogar den Mittelgang füllten, die Akustik des mächtigen Resonanzkörpers der Stadtpfarrkirche. Selbst wenn alle Musiker mit ihrem Stück unisono fertig sind, schwingen die letzten Klänge nach, scheinen für einen kurzen spannenden Moment in der Luft zu schweben.
Ob es um das Arrangement von Johann Sebastian Bachs „Jesu bleibet meine Freude“, „Les Chasseresses“, einem Evergreen aus dem Ballett Sylvia, oder um die Suite „Abdelazer“ von Henry Purcell ging: Stets überzeugte der professionell gesetzte Ton aller Musiker, manchmal mit einem furiosen Ende, aber immer im friedlich-ehrgeizigen Wettstreit um die Noten. Da galoppierten scheinbar Holzbläserinnen mit ihren Klarinetten und Flöten davon, um aber bald vom Druck der Trompeten und Hörner eingeholt zu werden.
Höhepunkt des Abends war das norwegische Solostück „Fnugg“ (Schneeflocke) für eine Tuba von Oystein Baadsvik, vorgetragen von Martin Hirsch, dem Dirigenten der Kapelle. Unglaublich, welche exotischen Töne der Musiker jenem dickbauchigen Instrument entlockte. Erst klang es wie ein Alphorn, dann wie dräuendes Gewittergrollen, am Ende als ob es sprechen könnte. Wohl nur wenige der begeisterten Gäste hatten zuvor so etwas gehört, den minutenlangen Applaus hatte sich Hirsch wahrlich verdient.
Auch das Finale, der „Song of Freedom“ von Jan de Haan, der das Motiv aus „Freude schöner Götterfunken“ aufgriff, kam sehr gut beim Publikum an. Es hatte schließlich, wie Dekan Föckersberger bei der Begrüßung andeutete, nicht nur eine Kapelle in einer Kirche gehört, sondern ein konzertantes Klangerlebnis, das Wiederholung verdient – nicht nur in einem Jubiläumsjahr.

Die Kommentarfunktion ist geschlossen.