Klangvolles Kopfkino

Ein Artikel aus dem Erdinger Anzeiger vom 30. April 2019:

Mit einem fröhlichen Konzert begeisterten das Jugendorchester und die Stadtkapelle ihr Publikum in der gut besetzten Stadthalle. Zudem gab es gleich zwei Jubiläen zu feiern.

Erding– Musik, die Geschichten erzählt: Ein mitreißendes Frühjahrskonzert gestalteten das Jugendorchester und die Stadtkapelle Erding am Samstagabend in der sehr gut besuchten Stadthalle. Zugleich gab es zwei Jubiläen zu feiern: Dirigent Martin Hirsch leitet die Ensembles seit 15 Jahren, und Ulrike Scharf führte zum 15. Mal durchs abwechslungsreiche Programm. Vorsitzender Walter Dorn dankte dem Profimusiker Hirsch für seine beeindruckende Aufbauarbeit, die viele junge Leute begeister, und Scharf für ihre charmante Moderation.
Als „bekennender Queen-Fan“ freute sich Scharf ganz besonders, den Queen-Song „Bohemian Rhapsody“ anzukündigen, arrangiert für Blasorchester von Paul Murtha. Das Jugendorchester spielte dieses Stück mit packendem Drive. Energetisch aufgeladen war auch Jan van der Roosts „Flashing Winds“. Die Stadtkapelle Erding ließ hier die Klänge durch den Raum wirbeln.

Eine Hommage an den großen, inzwischen 90-jährigen Filmmusikkomponisten Ennio Morricone kündigte Scharf mit „La Storia“ von Jacob de Haan an. Hier erzählte die Musik opulente Geschichten, schwelgend, stürmisch, mit nachdenklichem Innehalten. Die Stadtkapelle begab sich unter Hirschs versierter und temperamentvoller Leitung mitten in dieses Werk hinein und knipste bei den Zuhörern klangvolles Kopfkino an.

Vor der Pause durchwehte mit „Cry of the Last Unicorn“ eine leise Traurigkeit den Saal. Die Stadtkapelle begleitete das einsame Fabelwesen auf seiner Suche nach weiteren Artgenossen mit „einprägsamer Musik, die unter die Haut geht“, so die Moderatorin. Es wurde eine gebrochene Idylle entwickelt – magisch verzaubernd, schicksalhaft mit dramatischer Steigerung. Alte Legenden von diabolischen Begegnungen flossen in Fritz Neuböcks „Dance with the Devil“ ein. Da fegte die wilde Jagd über die Stuhlreihen hinweg. Die Stadtkapelle entfesselte ein schaurig-schönes Klangspektakel mit ahnungsvollem Glockenläuten und scharfem Peitschenknall. Die Erfolgsgeschichte einer Komponistin skizzierte Scharf, als sie die vielseitigen „Israeli Folk Songs“ von Eva Fodor vorstellte. Flotter Funk bestimmte „Last Call“ von Otto M. Schwarz und fröhliche Beschwingtheit Rudi Fischers „Die Sonne geht auf“.

Als Zugabe wurde dem Publikum eine Serenade geschenkt, deren Melodie man auf dem Nachhauseweg summen könne, meinte Dirigent Hirsch augenzwinkernd.

Bildunterschrift: Eine spannende Musikgeschichte erzählte die Stadtkapelle Erding mit ihrem Dirigenten Martin Hirsch am Wochenende beim Frühjahrskonzert in der Stadthalle Erding

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