Ein Artikel aus dem Erdinger Anzeiger vom 22. April 2013:
Die Mischung aus traditioneller, bayerischer Blasmusik, modernen Rhythmen und klassisch-konzertanten Klängen zeichnet die Stadtkapelle Erding seit vielen Jahren aus. Heuer feiert sie ihr 25-jähriges Bestehen.
Bei der Stadtkapelle erfährt man, „was alle Menschen brauchen und immer weniger haben – den Zusammenhalt als Gemeinschaft“, sagt Dirigent Martin Hirsch. Wie gut diese Gemeinschaft funktioniert und wie erfolgreich die Mischung der verschiedenen Musikrichtungen harmoniert, zeigt die langjährige Geschichte des Orchesters.
Erste Erwähnungen über das Ensemble lassen sich in den Schriften der Stadt Erding bereits 1927 finden. „Wir feiern aber heuer das Jubiläum, weil es die Stadtkapelle, so wie sie heute besteht, seit 1988 gibt“, sagt Vorsitzender Walter Dorn. „Seit 25 Jahren sind wir ein Verein.“ Schon 1928 wurde die Stadtkapelle wieder aufgelöst, um nach langer Pause 1952 wiedergegründet zu werden. Aber auch hier war bald wieder Schluss. Die Musiker trennten sich 1964. Unter Vorsitzendem Jakob Mittermeier und Dirigent Kurt Müller wurde 1988 die zweite Wiedergründung gefeiert – die Geburtsstunde der heutigen Stadtkapelle. Unter Dirigent Herbert Matzeid konzentrierte man sich auf Brassmusik, spielte 1993 – vor genau 20 Jahren – das erste Konzert in der Stadthalle Erding.
Kontinuität ist seit 1996 eingekehrt. Seitdem leitet Walter Dorn als Vorsitzender den Verein. Er erweiterte das Repertoire, denn „mir war klar, wir brauchen auch ein traditionelles Orchester“, sagt er. Und so fand unter ihm und dem neuen Dirigenten Erich Baumgärtel die Blasmusik Einlass in die Stadtkapelle.
Ein wichtiger Schritt in Richtung Nachwuchssicherung gelang 2000 mit der Gründung des Jugendorchesters, wo der Verein seine Nachwuchsmusiker selbst ausbildet. Diese Aufgabe übernahmen 2001 Martin Hirsch sowohl im Jugendorchester als auch bei den Johannesbläsern Erding. 2004 wurden die beiden Musikgruppen vereint, um den Nachwuchsmusikern beider Gruppen ein breiteres musikalisches Betätigungsfeld zu ermöglichen. Im selben Jahr übernahm Hirsch die Leitung beim Jugendorchester sowie den Taktstock als Dirigent der Stadtkapelle.
Hirsch legt großen Wert auf „die bestmögliche, musikalische Qualität“, auch wenn es ein Laienorchester ist und der Spaß an der Musik im Vordergrund steht. Er ist Diplom-Musiker und Instrumentalpädagoge, hat unter anderem an den Musikhochschulen in München und Weimar studiert. Hirsch war jahrelang Mitglied namhafter Orchestern wie den Münchner Symphonikern und spielte beispielsweise am Staatstheater am Gärtnerplatz München.
Hirsch weiß, dass man Jugendliche mit jeder Art von Musik begeistern kann: „Es ist ihnen egal, was sie spielen, solange es vernünftig gemacht wird. Wenn sie merken, was dahinter steckt, hat auch Volksmusik viel Kraft“. Und so ist man auf keine Musikrichtung festgelegt – weder in der Stadtkapelle noch im Jugendorchester.
50 Mitglieder im Alter von 15 bis 73 Jahren zählt die Stadtkapelle heute, 25 Nachwuchsmusiker werden im Jugendorchester herangezogen. Und Hirsch und Dorn sind stolz darauf, dass die Musikanten immer wieder zu ihnen finden, auch wenn sie aufgrund von Studium oder Arbeitsplatz in ganz Deutschland verteilt sind. „Sie wissen, wenn man ja sagt zum Orchester, muss man dran bleiben“, meint Hirsch. Und das ist wahrscheinlich das Erfolgskonzept des Vereins, dessen Mitglieder immer wieder ausgezeichnet werden und bei Wettbewerben ihr Können zeigen. So auch am 27. April beim Landesentscheid des Mittelstufenwettbewerbs. An diesem Tag findet außerdem ab 20 Uhr das Jubiläumskonzert in der Stadthalle Erding statt.
Ziele brauche man immer, meint Hirsch. Er hofft, „dass wir in zehn Jahren dann über Wettbewerbe in der Oberstufe reden“. Hauptsächlich will er aber das behalten, was die Stadtkapelle hat, denn „die Gemeinschaft macht sich in der Musik bemerkbar.“
Bildunterschrift: Zusammenhalt wird bei der Stadkapelle Erding groß geschrieben. Mit einem bunten Programm feiert der Verein über das ganze Jahr sein 25-jähriges Bestehen.