Ein Artikel aus der Süddeutschen Zeitung vom 9. Mai 2017:
Der Erdinger Bauausschuss genehmigt die Planung für das 3,73Millionen Euro teuere Gebäude, das in Altenerding entstehen wird. Im Obergeschoss bekommt die Stadtkapelle den lang ersehnten Übungsraum.
Die Stadt Erding schlüpft wieder einmal in die Rolle eines Bauherren: Für 3,73 Millionen Euro errichtet sie ein neues Gebäude bei der Altenerdinger Schule auf dem Grundstück, auf dem früher der katholische Kindergarten in Altenerding stand. Im Erdgeschoss wird das Haus eine Mensa beherbergen, in dem jeden Tag 450 Mittagessen in drei Schichten serviert werden; oben drüber kommt ein Übungsraum für die Stadtkapelle mit schräger Decke – alles für eine gute Akustik. Der Planungs- und Bauausschuss genehmigte die Planung. Auf das Dach wird eine Photovoltaikanlage geschraubt mit einer Leistung von 15 kWp (Kilowatt peak). Zu wenig, finden Grünen-Stadtrat Herbert Maier und ÖDP-Stadtrat Stefan Treffler.
Ursprünglich wollte die Stadt den gesamten Bau an einen Generalunternehmer vergeben, doch daraus wurde nichts. Die Vergabestelle sei „dazwischen gegrätscht“, sagte Stadtbaumeister Sebastian Henrich. Das berge Risiken, sagte OB Max Gotz (CSU): Bei einer Vergabe an einen Generalunternehmer hätte die Stadt Preissicherheit gehabt, jetzt müsse sie sich vorarbeiten „von Vergabe zu Vergabe“ und dabei hoffen, „dass wir in der Kostenberechnung bleiben“. Einberechnet ist in die Gesamtsumme von 3,73Millionen Euro auch eine konjunkturelle Preisanpassung für die Haushalte 2018und 2019, wie es hieß. Fertig werden soll das Gebäude im Sommer 2019- also ein Jahr später als noch im September des vergangenen Jahres geplant.
Verabschiedet hat sich die Stadt auch von der Idee, das gesamte Gebäude als vorgefertigten Systembau in Holztafelbauweise zu erstellen: Das Erdgeschoss mit Mensa und Küche wird nun aus massiven tragenden Bauteilen gebaut, dies unterstütze die Speichereigenschaften und sei nützlich für Wärmeschutz, Brandschutz und das Raumklima. Auch das Schwingungsverhalten und der Schallschutz der Decke soll besser werden. Das Obergeschoss wird mit einer leichten Holztafelbauweise auf den Unterbau aufgesetzt. Dabei hat man sich mit Unterstützung eines Akustikers auf eine Dachneigung geeinigt: Es geht aufwärts vom Podest für die Schlaginstrumente in Richtung zum Dirigenten. In diesem Obergeschoss bekommt die Stadtkapelle weitere zwei Übungsräume – auch sie mit schrägen Wänden für eine optimale Klangqualität. Ein paar Nachfragen ergaben sich aus dem Kreis der Stadträte im Planungs- und Bauausschuss, im Großen und Ganzen ist man jedoch mit den Plänen hochzufrieden. Eine Diskussion entzündete sich alleine an der Photovoltaikanlage mit einer Leistung von 15 kWp, deren Kosten-Nutzen-Verhältnis den Stadträten als optimal angepriesen wurde – worin aber Herbert Maier und Stefan Treffler nicht zustimmen wollten. Maier sprach von einer Verzinsung von vier Prozent bei einer größeren Anlage. Beide betonten, dass man eine größere Anlage auf dem Schuldach zeitlich völlig entkoppelt bauen könne.
Sie widersprachen der mehrfach geäußerten Auffassung, dass eine größere Photovoltaikanlage auf der Schule – statt der kleineren auf dem Dach der Mensa – den zeitlichen Ablauf für die neue Mensa komplett durcheinander bringen würde. Durchsetzen konnten sie sich aber nicht. Vier Stadträte stimmten insgesamt für den Antrag, den Treffler schließlich formuliert hatte und demzufolge die Rathausverwaltung hätte prüfen sollen, ob eine Photovoltaikanlage auf dem Schuldach nicht doch wesentlich günstiger wäre als die Anlage auf der Mensa. Vorerst ist diese Idee nun aber vom Tisch.