Verblüffendes Heimspiel

Ein Artikel aus dem Erdinger Anzeiger vom 22. Oktober 2013:

Auch das letzte Konzert der Orgelwoche beeindruckte vor allem durch Werke abseits des gängigen Repertoires. Es war ein gut besuchtes Heimspiel für Georg Rothaicher (Orgel) und Martin Hirsch (Tuba).
Da zu Lebzeiten Johann Sebastian Bachs die Tuba noch nicht erfunden war, hörte man Bearbeitungen. Solistisch interpretierte Hirsch drei Sätze einer Suite für Cello Solo und mit Rothenaicher ein in zügigem Tempo vorgetragenes Adagio aus einem Orgelwerk des Thomaskantors – eine schwierige Aufgabe, dies auf dem tiefen Blasinstrument zu bewältigen. Aufhorchen ließ die Komposition „Fnugg“ des norwegischen Tuba-Solo-Künstlers Oestein Baadsvik. Hier zeigte Hirsch eine Technik mit verblüffender Wirkung. Gleichzeitig blasend und singend erzielte der Erdinger an mongolischen Obertongesang erinnernde akkordische Effekte. Die teils atemlos groovende Musik schien den Interpreten aber nicht außer Atem zu bringen. Robert M. Helmschrott, der Musiklehrer am Erdinger Gymnasium war, komponiert mit Sinn für den Klang der Orgel in der Kirchenakustik. Von ihm spielte Rothenaicher „Dans La Lumiere“, mystisch im ersten Satz, lebendig im zweiten. „Balada India“ des argentinischen Posaunisten Enrique Crespo verband E- und U-Musik mit spätromantischen Harmonien und Blue Notes. In Jan Koetsiers Version des Chorals „Es ist ein Schnitter, der heißt Tod“ verknüpfte sich barockes Fantasieren mit modernen Elementen.
Am Schluss stand mit dem Allegro moderato aus Ralph Vaughn Williams‘ 1954 komponierten Konzert ein Klassiker der Tuba-Literatur auf dem Programm. Lang anhaltender Beifall wurde mit Bachs rasant dahineilender Badinerie aus der zweiten orchestersuite als Zugabe belohnt.

Bildunterschrift: Mit Werken abseits des Repertoires beeindruckten Martin Hirsch und Georg Rothenaicher.

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